Prunkvolle Wohnstätte

Bei den Wittelsbachern zu Besuch ...

Am 21.12. lernten wir bei einer Führung mit Susanne die prunkvolle Münchner Residenz kennen. Wir trafen uns am Odeonsplatz, schauten uns das große, leicht abweisend wirkende Gebäude von außen an und hörten ein paar Erläuterungen zur Geschichte des Hauses. Dann ging’s zum Eingang, wo uns eine lange Warteschlange erwartete. Dank Susanne mussten wir uns nicht anstellen, sondern lediglich ein paar Minuten warten bis die Eintrittskarten gekauft waren. Überraschung Nr. 2! Weil es so kurz vor Weihnachten war, übernahm Horizonte die Kosten. Welch‘ noble Geste! Alle freuten sich sehr.

410 Jahre war die Münchner Residenz Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Was als Burg begann, verwandelten die Wittelsbacher im Laufe der Jahrhunderte in einen der bedeutendsten Herrschersitze Europas.

Beim Schlendern durch die vielen Räumlichkeiten kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein unermeßlicher Reichtum an handwerklichem Geschick, Kunstgegenständen, prachtvollen Möbeln und architektonischen Ideen begleitete uns. Alles während eines Rundgangs anzuschauen wäre an die Grenze unseres Aufnahmevermögens gegangen. Susanne wollte uns unbedingt die Steinzimmer zeigen, die Anfang des 17. Jhr. zur Unterbringung des Kaisers gebaut wurden und einmalig sind. Um schneller dorthin zu kommen, durften wir durch eine Absperrung gehen. Was alles möglich ist, wenn man mit einer Stadtführerin unterwegs ist.

Die Steinzimmer sind über und über mit Marmor, Stuckmarmor und Scagliola ausgestattet. Dazu wertvolle Wandteppiche, Vergoldungen, Deckenbilder, Mosaikböden. Hier wohnte also der Kaiser, wenn er in München zu Besuch war. Wie oft dies wohl der Fall gewesen ist? Später nutzte Prinzregent Luitpold, der Nachfolger von Ludwig II., die Steinzimmer als Wohnräume und verstarb dort am 12.12.1912 im Alter von 91 Jahren.

Inzwischen waren wir doch schon etwas ermüdet. Schnell noch in die Reichen Zimmer, die in der ersten Hälfte des 18. Jhr. erbaut wurden. Hier fanden zwei Mal die Woche die sogenannten Apartements für ausgewählte Gäste statt. Ein Raum folgt auf den anderen, alle Türen waren geöffnet. Man wandelte von Raum zu Raum, die von Kerzen beleuchtet waren. Es wurde gespeist, getrunken, gelacht, geflirtet und intigriert. Und natürlich der zur Schau gestellte Reichtum bewundert.

In einem der Räume steht ein Sofa, dessen Rückenlehne perfekt in die Umrandung des darüber hängenden Spiegels passt. In einem anderen das große Paradebett, in dem nie jemand schlief. Vergoldete Stuckaturen und Schnitzereien schmücken Decken und Fensternischen; rote Samtbespannungen die Wände.

Bewundernswert sind der Wiederaufbau und die Restaurierung der Residenz. Denn diese wurde vor allem im April 1943 durch Bombenangriffe schwer zerstört. Von den 23.000 qm Dachfläche waren nur noch 50 qm übrig. Zum Glück wurden einige Gemälde, Möbel und Statuetten schon vorher in Sicherheit gebracht. Auch gab es Pläne, nach denen die Restaurateur:innen die Räume wieder herstellen konnten. Eine unglaubliche Leistung!

Nach drei Stunden verließen wir leicht erschöpft, aber mit vielen Eindrücken versehen die Münchner Residenz. Susanne versprach eine zweite Führung durch die Kurfürstenzimmer und die Räume im Königsbau. Außerdem ist die Schatzkammer auch einen Besuch wert!

Was kommt demnächst? Infos findet Ihr in unserem Wanderkalender!

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