Die Wetteraussichten für den 20. April waren mehr als schlecht: viel Regen, starker Wind und niedrige Temperaturen. Wahrscheinlich war dies der Grund, warum sich so wenig Leute zur ursprünglich geplanten Wanderung nach Weihenstephan und den dortigen Gärten angemeldet hatten. Um auf Nummer Sicher zu gehen und nicht mitten in der Landschaft starkem Regen und Böen ausgesetzt zu sein, bot unsere Wanderführerin als Alternativprogramm den Besuch der Schleißheimer Schlösser mit anschließendem Spaziergang durch den Park an. Und es lohnte sich!
So machten sich letztendlich vier tapfere Wanderfreundinnen per S-Bahn auf den Weg nach Oberschleißheim und dann weiter zu Fuß zu der großen Schlossanlage mit insgesamt drei Schlössern. Es war zwar kalt, aber die vorausgesagten Regenschauer blieben aus. Nur hin und wieder öffnete der Himmel ganz leicht seine Pforten.
Im Barockgarten der Schlossanlage wurden wir mit wunderschön blühenden Stiefmütterchen in fröhlichen Farben begrüßt. Und der Flieder zeigte auch schon seine lilafarbenen Blüten. Bei niedrigen Temperaturen eine besondere Freude.
Im Alten Schloss schauten wir uns im Foyer die die kostenfreie Ausstellung „Höllisch gut!“ an. 24 „teuflische“ Holzbüsten der Unterschleißheimer Bildhauerin Dana Westphal sind dort zu sehen.
Danach besichtigten wir das Neue Schloss, das im frühen 18. Jh. gebaut wurde und innen viel großzügiger gestaltet ist als das Schloss Nymphenburg. Schon allein die Große Treppe, die zum Festsaal und den oberen Gemächern führt, ist den Besuch wert. Wer damals besonders auffallen wollte, ritt auf seinem Pferd hoch. Wir stellten uns dies nicht so bequem vor, hatten zudem gar kein Pferd dabei und schritten die vielen Treppen mit königlicher Anmut hoch.
Unsere Wanderfreundin M. bekam es leider mit ihrem Ischiasnerv zu tun, so dass das Gehen allmählich ziemlich schmerzte und sie sich entschloss, nach der Besichtigung des Neuen Schlosses nach München zurückzufahren. So waren wir nur noch zu Dritt.
Das Leben bietet immer wieder Überraschungen
Da wir ja ein Wanderprojekt sind, wollten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang im Schlosspark machen. Zuvor kamen wir an einem „Wagerl“ mit köstlichen Brotsorten und Kuchen vorbei. Die „Standlfrau“, eine sehr, sehr nette Niederösterreicherin, ließ uns probieren. Uns lief das Wasser im Mund zusammen. Wir kamen ins Gespräch und sie packte uns zwei große Tüten mit Brot ein. Wir sollten für sie Werbung machen, das Brot verteilen und vielleicht mit unserem Verein zum Tag der Offenen Tür der Bäckerei am ersten Adventswochenende einen Ausflug nach Niederösterreich machen. Dort könne man auch schön wandern. Das Datum merken wir uns schon mal vor.
Das Brot ließen wir erst einmal beim Stand und machten einen langen Spaziergang durch den wunderschönen Park, der zu den bedeutendsten europäischen Barockgärten gehört und bis heute fast unverändert blieb. An der Kaskade mussten wir rennen, weil der Wind das Wasser der Wasserspiele bis zu uns trieb. In einer Boskett entdeckten wir lustige Baumgesichter. Ihr werdet Euch fragen, was eine Boskett ist. Das könnt‘ Ihr nachlesen, wenn Ihr auf den Link klickt.
Am Himmel wurde es immer dunkler. So holten wir bei der Marktfrau die zwei schweren Brottüten ab, verteilten die schmackhaften Gaben unter uns dreien auf und fuhren am frühen Nachmittag zurück nach München. Das Wetter war besser als gedacht. Hin und wieder zeigte sich sogar die Sonne. Es blies zwar ein kalter Wind und alle Bänke war zu nass, um sich hinzusetzen. Wir hatten aber viel erlebt und Neues gesehen. Und Weihenstephan und die dortigen Gärten laufen uns ja nicht weg!
Weitere Inspirationen sowie Kurzbeschreibungen unserer schon durchgeführten Wanderungen findet Ihr im Wanderkalender und Wanderarchiv.