Wie finde ich als gesetzlich versicherter Patient am besten einen Therapieplatz? Ich leide dazu noch unter sozialer Phobie und schaffe es nur schwer zu telefonieren. Online Termine kann man nur selten als Neupatient machen.

Kurze Antwort:

Am einfachsten online ist wohl das Programm Doctolib, bei dem man aber alle Praxen oder Therapeuten einzeln anklicken muss, ob sie freie Plätze haben.

Besser ist daarum vermutlich die Telefonnummer 116117 der Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung.

Das wäre jetzt ein guter Moment, um unsere erfahrene Betroffene Simone zu kontaktieren, die dabei unterstützen könnte, unter beratung@verein-horizonze.de wahlweise könnte man auch zu einem sozialpsychiatrischen Stadtteildienst in die Beratung gehen. Die haben E-Mail und Telefon.

Längere Antwort:

Es stimmt - die Suche nach einem Psychotherapie-Platz benötigt einige Energie und Selbstmotivation!
Zum einen muss erst ein freier Platz gefunden werden, zum anderen auch der*die passende Therapeut*in.

Hier das Standardvorgehen für die Suche nach einem Psychotherapie-Platz:
- Die Termin-Service-Stelle der kassenärztlichen Vereinigung Bayern hilft unter Tel. 116 117 bei der Suche nach freien Psychotherapie-Plätzen und der Terminvereinbarung für ein Erstgespräch
- Parallel dazu lohnt es sich, Psychotherapeut*innen mit guter Erreichbarkeit gezielt herauszusuchen und zu kontaktieren
- Wenn noch kein Kontakt zu*r Fachärzt*in für Psychiatrie besteht - auch das ist eine Möglichkeit, schon einmal in Kontakt zum "Psycho-Hilfssystem" zu kommen (hier auch eher Terminvereinbarung online möglich)
- auch Haus- und Fachärzt*innen bieten zum Teil Psychotherapie an und wären eine erste Anlaufstelle
- Die Ambulanzen der psychotherapeutischen Ausbildungsinstitute bieten ebenfalls Psychotherapie an - und hier finden sich auch Stellen mit Online-Kontaktaufnahme (z.B. Kirinus-Ausbildungsambulanz für München)

Kontaktaufnahme per Mail wird deswegen nicht angeboten, weil es datenschutzrechtlich nicht möglich ist, Patient*innendaten per Mail zu kommunizieren.

Wenn Telefonieren aktuell eine (zu) große Hürde darstellt:
- Vielleicht lassen sich diese durch gute Vorbereitung, Unterstützung und Selbstmotivation (wozu die Anstrengung?) etwas mindern?
- Also - auf jeden Fall Notizen machen: Ich rufen an, weil ... (ein kurzes Stichtwort zum Problem reicht). Freie Termine parat haben.  Stichpunkte zu weiteren Fragen.
- Gibt es jemanden, der beim Telefonat unterstützen kann - mit dabei sitzt, an Fragen erinnert, Mut macht?
- Oder etwas, das als "Mutmacher" dienen kann?
- Nicht zuletzt - der erste Schritt ist immer der schwerste, aber ein Anfang wäre gemacht und der Weg raus aus der Angst begonnen!

 Wenn die soziale Phobie sehr ausgeprägt und einschränkend ist, kann auch eine stationäre Behandlung in einer Klinik oder Tagesklinik ein sinnvoller Schritt sein. Hier ist in der Regel eine schriftliche Anmeldung per Online-Formular, Brief oder Fax gefordert. Gute Kliniken unterstützen auch bei der Suche nach einer ambulanten Psychotherapie im Anschluss.

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